Geistliches und Gedanken

Geistliche Texte und niedergeschriebene Gedanken die Sie/uns durch die heutige nicht sehr einfache Zeit begleiten sollen.

 

Vertrauensvirus
Bildrechte Haike Ranke
Vertrauensvirus

Das noch gefährlichere Virus


Gerade wird diskutiert, wie gefährlich die neue Omikron-Variante ist und was für Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit unser Gesundheitssystem unter dem neuen Ansturm nicht endgültig zusammenbricht.

Dabei grassiert in unserer Gesellschaft längst ein weiteres Virus, das nicht mit medizinischen Mitteln bekämpft werden kann, weil es keinen Körper hat. Es ist ein geistiges Virus. Es ist ein geistliches Virus. Sein Name: Spaltung. 

Dieses Virus greift auf geistiger und geistlicher Ebene an. Unsere Angst und unser Misstrauen bieten ihm die Möglichkeit, an unseren Verstand anzudocken und sich darin zu entfalten. 

Zunächst werden unsere Angst und unser Misstrauen noch weiter verstärkt. Unser Verstand glaubt dadurch, dass unser Leben mehr und mehr bedroht wird. Das stärkt wiederum unser Misstrauen, denn nun muss alles um uns herum daraufhin beäugt werden, ob es uns gefährlich werden kann. 

Unser Verstand hört dann auf, abzuwägen und Für und Wider nüchtern zu betrachten. Stattdessen wird die Welt und das Leben eingeteilt in zwei Kategorien: Gefährlich und Ungefährlich. 

Unser Misstrauen sorgt dann dafür, dass nur noch das als ungefährlich gilt, was in unsere Sicht der Welt passt. Alles andere gilt als gefährlich und muss abgewehrt werden. 

Je größer unsere Angst und je stärker unser Misstrauen ist, desto schärfer müssen wir unterscheiden und desto stärker müssen wir das bekämpfen, was wir als gefährlich einstufen. 
Wer eine andere Meinung hat als wir, wird zu unserem Feind. 
Wer anders lebt als wir, wird zu unserem Feind. Wer anders aussieht und anders spricht als wir, wird zu unserem Feind. 

Genau das erleben wir in den letzten Jahren und Monaten mehr und mehr. Manche und Mancher kann ein Lied davon singen, wie das letzte Gespräch über die Impfung in der größeren Familie ausgegangen ist. Freundschaften zerbrechen. Familienbande werden zerschnitten durch die Frage: »Wie stehst du zu den Corona-Maßnahmen unserer Regierung?«
 
Das Spaltungsvirus sorgt auch dafür, dass Ängste miteinander verknüpft werden, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben sollten. So wird aus der Impffrage dann die Frage: »Stimme ich der Auslöschung des deutschen Volkes zu, wenn ich mich impfen lasse?«  Wer glaubt, dass diese Frage jetzt übertrieben ist, schaue ins Netz. Dort werden genau solche Fragen ernsthaft diskutiert. Je ängstlicher und misstrauischer ein Mensch wird, desto größer und umfassender scheint die Bedrohung und desto schärfer muss sich der Mensch dagegen zur Wehr setzen. 

Was kann hier helfen? 

Ich glaube, dass unsere Kirche einen gewaltigen Auftrag hat. Sie kann nämlich dafür sorgen, dass es wieder zu einer neuen Kultur des Vertrauens kommt. 

Die Basis dafür ist, dass Gott uns vertraut. 

Gott vertraut Dir und mir und wird deswegen auch Mensch. 

Gott ist in Jesus Christus ein Mensch aus Fleisch und Blut geworden. — Daran erinnern wir an jedem Weihnachtsfest. 

Aber nicht nur das: Gott  will auch in Dir und mir Mensch werden, weil er auch uns vertraut. 

Wenn Gott aber jedem Menschen vertraut, dann kann das zu einer Basis werden auf der man zunächst sagen kann: 

»Ich vertraue Gott auch.« 

Und wenn ich Gott vertraue und mein Mitmensch Gott vertraut, dann ist das zunächst einmal eine gemeinsame Vertrauensbasis. 

Da lässt sich dann auch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit aushalten, weil diese Basis trägt. 

Da kann man sich auch gegenseitig erzählen, auf welchen Wegen man zu seiner Meinung gekommen ist. Das schafft weiteres Vertrauen. 

Neues Vertrauen, das schafft die besten Antikörper gegen das Spaltungsvirus. Wer lernt, wieder neu zu vertrauen, der entwickelt mehr und mehr Widerstand gegen die Machenschaften dieses Virus. 

Eine solche Kultur des Vertrauens ist in unserer Kirchengemeinde zu finden. Und dadurch kann sie zu einem Ort werden, an dem man von den Wirkungen der Spaltung ge-heilt werden kann. Dabei heilen nicht die Menschen, die hier zusammenkommen, sondern sie erleben vielmehr, dass Gott sie heilt, indem er ihnen den Mut gibt, jeden Tag neu zu vertrauen. 

Das ist die Weihnachtsbotschaft 2021: 

Fürchtet euch nicht! Ihr könnt neu vertrauen lernen, weil Gott euch vertraut. 
Ihr
Stephan Ranke
 
Jesus
Bildrechte Haike Ranke
Same Procedure as Last Year?

Same Procedure as Every Year, James!

 
Zur Zeit fühle ich mich an diesen Klassiker des Silvesterfernsehens erinnert, wenn ich sehe, wie sich in der Advents- und Weihnachtszeit wiederholt, was wir vor genau einem Jahr schon einmal erlebt haben. 

Wieder einmal sieht es so aus, müsste alles dicht gemacht werden. 

Wieder einmal sieht es so aus, dass sämtliche Pläne, die man heute schmiedet, morgen schon wieder reif für den Papierkorb sein werden.

Welche Adventsgottesdienste können noch durchgeführt werden? Wie wird unser Weihnachtsfest aussehen? Zur Zeit ist geplant: Alle Gottesdienste draußen auf der Wiese vor der Kirche. Das ist einfach sicherer. — Aber ist das schon das letzte Wort? Wir dürfen gespannt sein.

Same procedure as last year … 

Aber nicht nur unser Gemeindeleben ist davon betroffen, sondern auch unser Familienleben und unsere freundschaftlichen Beziehungen. — Wenn die Omikron-Variante angeblich Impfungen unterlaufen soll, dürfen wir dann noch Oma und Opa besuchen? — Ist es ratsam, Onkel und Tante einzuladen, wo doch beide nicht geimpft sind? — Ist Silvester auf der Schihütte noch drin oder schon verantwortungslos? — Ja, wer darf sich überhaupt noch wann mit wem zu wievielt treffen? Alles unklar. 

Same procedure as last year … 

Klar ist: Das Virus treibt uns weiter in die Isolation. Wenn wir auf die Fachleute hören wollen, dann müssen wir über Weihnachten alle zu Hause bleiben, keine Gottesdienste feiern, die größere Familie nicht treffen, nur das Nötigste unter strengen Hygieneauflagen einkaufen und uns ansonsten still halten. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass wir das nicht tun werden, ja, dass wir das gar nicht tun können und dass es auch nicht ratsam ist, es zu tun. 

Wir Menschen brauchen Beziehungen. Wir Menschen brauchen es, dass wir einander in die Augen sehen und uns gegenseitig erzählen können, wie es uns gerade geht. Wir brauchen die Gemeinschaft und wir brauchen die Gemeinde. Und das sage ich als jemand, der auch gerne mal alleine ist. 

Nach dem letzten Lockdown erzählte mir eine Frau aus der Gemeinde: »Als alles zu war, da ist mir eigentlich nicht viel abgegangen. Aber jetzt, wo ich alle wieder im Gottesdienst sehen kann und mit ihnen reden kann, da ist mir erst aufgegangen, wie wertvoll das ist.« 

Es ist x-fach erwiesen, dass Menschen mit guten Beziehungen in Familie und Freundeskreis einfach besser, glücklicher und vor allem gesünder leben. Gute Beziehungen stärken das Immunsystem. 
Es gilt also eine Risiko-Abwägung: Der Wert von Beziehungen in Familie, Freundeskreis und Gemeinde gegen das Risiko der Ansteckung und der Weiterverbreitung des Virus. Was wiegt wie schwer? Auch hier gilt wieder:

Same procedure as last year … 

Ich will keiner Unvorsichtigkeit das Wort reden, aber doch ein Beispiel bringen, das wir ja gerade zu Weihnachten feiern: 

Unser Gott hat sich für die Beziehung zu uns entschieden. 
Das ist der Grund dafür, dass Er Mensch geworden ist. 

Gott hat sich dem Risiko ausgesetzt, getötet zu werden — und ist ja dann auch prompt getötet worden. 

Das hat ihn trotzdem nicht davon abgehalten, das Risiko einzugehen und als Mensch unter uns Menschen zu leben. 

Dieses Risiko ist Gott mit sehenden Augen eingegangen. Er hat gewusst, was passieren kann und hat sich bewusst dafür entschieden, Mensch zu werden. 

Ähnlich kann auch unsere Risiko-Abwägung aussehen. 

Überwiegt die Tatsache, dass ich meine Kinder sehen kann das Risiko, dass wir uns gegenseitig anstecken? — Die Entscheidung ist eine Herzenssache. Vertraue ich — oder eben nicht? 

Unser Gott hat sich für das Vertrauen entschieden. 

Halleluja! 
Ihr
Stephan Ranke
 

 

Ein Jahr Lockdown – ein trauriges Jubiläum

Die Botschaft von Gottes Liebe hört niemals auf, für unser Leben relevant zu sein.

 

 

Angst_Hoffnung
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Angstfieber versus Nüchternheit

Nüchtern und wachsam bleiben — denn Gott wird uns aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen — wieder und immer wieder.

 

 

 

 

 

Berge
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Gedanken zum Ewigkeitssonntag

Lockdownam Ende des Kirchenjahres

 

 

Erzengel Michael
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Der Erzengel Michael und die Coronazeit


Der Sommer ist jetzt endgültig vorüber — und damit auch die Zeit, in der wir uns viel draußen aufgehalten haben. Aber nicht nur die kommende Kälte bringt eine gewisse Strenge mit sich, sondern auch die wieder ansteigenden Corona-Infektionszahlen, die unsere gerade etwas gewonnenen Freiheiten wieder einzuschränken drohen. 
Das stellt uns vor neue Herausforderungen, was das Zusammenleben angeht. Dass die Tage nun wieder kürzer werden und die Nächte länger, unterstreicht diese Herausforderung noch zusätzlich. Die kalte Jahreszeit ist auch die dunkle Jahreszeit. 
Schon seit der Frühzeit der Kirche steht am Beginn dieser Zeit ein Fest im Kirchenjahr, das heute kaum mehr öffentlich wahrgenommen wird: das »Fest des Erzengels Michael und aller Engel.« Es ist um die Zeit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche angesiedelt, am 29. September. 
In der christlichen Tradition steht der Erzengel Michael an der Schwelle des Todes, an der Schwelle des Übergangs, und wehrt alles ab, was diese Schwelle in Richtung des Reiches Gottes nicht überschreiten darf. Deswegen wird Michael auch oft mit einer Waage dargestellt, auf der die Seelen der Menschen gewogen werden, bevor sie ins Paradies eintreten dürfen. Dabei erhebt Michael drohend seinen Speer gegen Dämonen, die versuchen, die Waage zu ihren Gunsten zu manipulieren. 
Bei romanischen Kirchen gilt die Westseite, die Seite des Sonnenuntergangs, als die Seite Michaels, der dort, wo die Sonne abends sinkt, die Mächte der Finsternis abwehrt. Und so wird der Erzengel eben auch gebeten, die Christenheit durch das kommende Dunkel zu begleiten, der Finsternis zu wehren und den Menschen beizustehen. 

In den Klöstern und Kommunitäten wird Michaelis noch mit besonderen Gebetsordnungen gefeiert. Einen alten Hymnus daraus möchte ich hier vorstellen, weil ich glaube, dass er auch uns, die wir in der modernen Welt leben, durch die kommende Zeit begleiten kann als ein tröstliches Gebet.
Er richtet sich an Christus und alle drei in der Bibel erwähnten Erzengel: 

Ewige Freude / aller heil’gen Engel, 
Heiland der Menschen / Retter und Erlöser, 
Christus, verleihe, / dass zu deinem Reiche
einst wir gelangen. 

Michael kämpfe / für die Ehre Gottes, 
Engel des Friedens, / banne Krieg und Unheil, 
schütze die Kirche, / schütze die Erlösten 
vor allem Bösen. 

Gabriel künde / Gottes Plan und Ratschluss, 
Bote des Heiles, / lehre uns, zu glauben 
und das Geheimnis, / das du offenbartest, 
neu zu verkünden. 

Rafael heile / Krankheit und Gebrechen, 
lindre die Schmerzen / spende Trost und Hilfe, 
führe uns Blinde / aus der Erde Dunkel 
zum Paradiese . 

Lob sei dem Vater / auf dem höchsten Throne, 
Lob sei dem Sohne / dem die Engel dienen, 
Lob sei dem Geiste / der mit beiden eins ist, 
immer und ewig. Amen. 
 

Es ist gut und tröstlich, wenn wir uns versichern, dass wir auch durch die kommende Zeit begleitet werden. Michaelis, das Fest des Erzengels Michael und aller Engel, kann uns daran erinnern: Mag es auch dunkler werden, mögen die Infektionszahlen wieder steigen, das bedeutet nicht, dass Gott uns verlässt. 

Seinen Engeln hat der Herr befohlen, 
sie sollen dich behüten auf all deinen Wegen. 
Sie tragen dich auf Händen, 
damit dein Fuß an keinen Stein stößt. 
Lobet den Herrn, ihr seine Engel, 
ihr starken Helden, die ihr seine Befehle ausrichtet. 

Ihr Stephan Ranke
 

 

 

Was lehrt uns das Coronavirus?

Unverfügbar


Jetzt sollte es doch langsam vorbei sein. 
Jetzt sollten wir doch dieses Corona-Virus langsam im Griff haben. 

Doch immer wieder, 
genau dann, wenn sich langsam das Gefühl einstellen will
sicher zu sein, 
genau dann geschieht wieder ein Ausbruch. 
Und all unsere Macht, 
durch die wir unser Leben beherrschen wollen, 
wird uns wieder aus den Händen gewunden
durch ein kleines, unscheinbares Geschöpf, 
das man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann. 

Es beleidigt unser Gemüt, 
dass wir dieses kleine Ding nicht beherrschen können. 
Es beleidigt unsere Selbstsicherheit, 
dass dieses kleine Ding für uns 
unverfügbar 
ist und bleibt
und damit all unser Planen
und all unser Kalkulieren
und all unser Disponieren
immer nur vorläufig sein kann
morgen vielleicht schon überholt
vom nächsten Ausbruch des Virus, 
den niemand voraussagen kann. 

Damit müssen wir schmerzvoll erkennen, 
was unser ganzes Leben eigentlich schon immer ist. 
Wir haben es bisher nur nicht gemerkt, 
wir haben es verdrängt und nicht wahrhaben wollen, 
dass unser Leben 
unverfügbar 
ist und bleibt
unverfügbar
wie dieses Virus
unverfügbar
wie auch unser Gott. 

Und wir sind abhängig von Ihm. 

Stephan Ranke

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Für den Umgang mit sich selbst
Aufmunternde Worte aus dem Buch Jesus Sirach (10,28-29)

Mein Kind, habe einen stillen und bescheidenen Sinn
und achte dich selbst, 
indem du deine Seele hochhältst. 
Wer kann den rühmen, 
der sich selbst missachtet? 
 
Jesus
Bildrechte Pfr. Stephan Ranke

 

 

Gedanken zu Ostern 2020 von Heike Beger 

Die Karwoche ist angebrochen und an deren Ende steht das höchste Fest für uns Christen: das Osterfest. Ein Fest, das wir mit Gebetsnächten , Abendmahlsfeiern, Gottesdiensten, Essen, Ostereiersuchen und Familien-feiern verbinden - also mit Gemeinschaft.  
In diesem Jahr bekommt für mich das Thema Auferstehung noch einmal eine ganz andere Bedeutung.
 
Lesen Sie dazu weiter in der anhängenden Datei.

 

 

Wurzel
Bildrechte Stephan Ranke

Psalmen – eine Hilfe zum Gebet


Angesichts der derzeitigen Krise fehlen einem manchmal die Worte. Vor allem, wenn man Ängste und Sorgen hat, wenn es einem an die eigene Existenz geht. Was kann man da noch beten? Die eigenen Worte kommen einem viel zu schwach vor angesichts der großen Nöte rings um uns herum und in uns.

Hier können diese Psalmen eine große Hilfe sein.

 

 

Tafel
Bildrechte Stephan Ranke

10 Gebote für die Corona-Zeit


Während der Covid-19-Pandemie erleben wir gerade eine umfassende gesell-schaftliche Quarantäne – mitten in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir diese Zeit nicht depressiv als „Seuchenopfer“ erleiden, sondern aktiv und kreativ mit ihr umgehen.
 
Psalm91
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Psalm 91 – Eine Blaupause für ein Gebet in dieser Zeit


Der 91. Psalm – und da vor allem Vers 11 – ist vor allem bei Eltern sehr beliebt, die ein Kind zur Taufe bringen. In diesem Psalm steht vieles, was man sich für das Leben seines Kindes wünscht – und nebenbei auch für das eigene Leben. 
Vieles davon scheint oder ist tatsächlich zur Zeit in Gefahr. Wir wissen nicht, wie es in den nächsten Tagen und Wochen – vielleicht sogar Monaten – mit uns und unseren Lieben, mit unserer Gesellschaft und unserem Staat weitergehen wird. 
Der Psalm 91 kann hier helfen, eine gewisse Eigenstabilität zu behalten. 
Gehen wir davon aus, dass gebetete Worte etwas bewirken – in einem selbst, in der Welt um uns herum – und bei Gott. 
Selbst wenn alles »nur« Selbstbeeinflussung (Autosuggestion) wäre, dann wäre schon allein das hilfreich gegen manche Angst. Aber ein Gebet ist in den Augen von uns Christinnen und Christen eben mehr als das. 
Ich habe diesen Psalm in der Auswahl und der Übersetzung von Jörg Zink gelesen und habe eine Wirkung bei mir selbst festgestellt, die sich schlecht beschreiben lässt. Es ist, wie wenn man einen Schutzmantel umgehängt bekommt. 
Probieren Sie doch aus, ob es Ihnen auch so geht, wenn sie diese Worte des Psalms lesen und beten: 

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, 
wer im Schatten des Allmächtigen ruht, 
darf zu ihm sagen: 
»Meine Zuflucht und meine Burg! 
Mein Gott, auf den ich traue.«
Denn er ist’s, 
der dich rettet aus Gefahr und Verderben. 
Mit seinen Schwingen bedeckt er dich. 
Unter seinen Flügeln findest du Zuflucht. 
Du brauchst dich nicht zu änsten 
Vor dem Grauen, das in der Nacht umgeht, 
vor dem Pfeil, der am Tag fliegt, 
vor der Pest, die im Finstern schleicht, 
vor der Seuche, die in der Mittagshitze wütet. 
Denn du hast Gott zu deiner Schutzwehr
und fliehst zu ihm wie zu einer Burg. 
Kein Unheil wird dir begegnen, 
kein Elend dein Haus umstellen. 

Denn er hat seine Engel ausgesandt, 
die dich behüten sollen
auf allen deinen Wegen, 
dich auf den Händen tragen, 
damit dein Fuß nicht an einen Stein stoße. 
Über Löwen und Ottern wirst du schreiten, 
Löwen und Drachen wirst du zertreten. 

So spricht Gott über dich: 
»Er hat sich auf mich verlassen, 
so will ich ihm helfen. 
Er hat sich an mich gewandt, 
so will ich ihn schützen. 
Er ruft zu mir, so will ich ihn hören. 
Ich bin bei ihm in der Not
Und reiße ihn heraus. 
Ich sättige ihn mit langem Leben
und lasse ihn mein Heil schauen.« 

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen
Ihr Stephan Ranke